Mittwoch, 28. September 2011

Fotos vom Praktikum im RVTH (und diverse Impressionen)

Krokodile am Strand von Bakau Cape Point

Gambianisch kochen mit Fatou

Unser fertiges "Stew" mit Reis (hier ist man meistens gemeinsam nur aus einer Schüssel/Teller)

Rieseige und tiefe Pfützen machen es einem in der Regenzeit nicht leicht ans Ziel zu kommen

Ein Krokodil am Strand von Bakau schwimmt auf mich zu =)
Eine Spinne in unserer Clinic wie man sie hier momentan überall findet :-o

Gynäkolgie gesponsert von der Telekommunikationsfirma GAMTEL


Gamtel Ward mit 14 Betten

Haupteingang (man übersehe nicht das "Allah is the greatest" an der rechten Hausfassade)

Kreissaaal

Entbindungsliegen im Kreisssaal

Fatous Restaurant in Bakau

Kochen bei uns zu Hause
Stew und Domoda bei Fatou

Samstag, 10. September 2011

Auf zu den Nilpferden........

Hallo,

heute melde ich mich nur kurz um von meiner kleinen Innlandstour zu berichten, dieses Mal in der Regenzeit.
Christine, auch eine Freiwllige hier in Gambia und ich haben beschlossen für ein paar Tage ins Innland zu reisen. Zum einen weil Christine nächsten Monat nach Hause fährt und nur die Küstengegend kennengelernt hat und zum anderen weil ich gerne in der Regenzeit das Landesinnere sehen wollte. Im April war noch alles kahl und braun...jetzt ist alles aufgeblüht und farbenfroh. Aber vor allem habe ich mir erhofft, die wenigen im Gambia River lebenden Nilfperde zu sehen, von denen ich bisher nur aus dem Reiseführer wusste, dass sie existierten!
Wir sind also an einem Tag nach Janjanbureh gefahren. Kamen abends an, haben in einer Pension geschlafen und jemanden gefunden, der uns realtiv preiswert mit dem Boot auf den Fluss fährt.
Am nächsten Tag um 08:00 Uhr ging es los und nach ca. 1 Stunder Motorbootfahrt haben wir sie endlich gesehen, die HIPPOS =)
Uns wurde gesagt, dass die Tiere sehr aggressiv und gefährlich seien und wir deshalb nicht sehr nahe heranfahren könnten. Ausserdem ist der Gambia River an den meisten Stellen nicht sehr tief und die Hippos waren in der Nähe einer Sandbank. Damit das Boot nicht aufsetzt, mussten wir also einen bestimmten Abstand einhalten...
Die Guten wollten partout nicht aus dem Wasser raus und haben sich eher unterwasser versteckt. Ab und zu haben sie ihre Köpfe rausgesteckt und laut geschnauft. Im Grossen und Ganzen müssten es um die 7 badende Hippos gewesen sein, inklusive einem Baby-Hippo.
Tine und Ich hätten die Nilfperde natürlich gerne in voller Pracht bewundert und fotografiert, aber auch so war es ein Erlebnis, dass ich nicht missen möchte =)

Noch am gleichen Tag ging es wieder nach Serrekunda zurück. Wir haben einen netten Fahrer gefunden, der noch zwei Plätze in seinem Mercedes frei hatte und uns direkt bis nach Serrekunda mitgenommen hat. Der Beifahrer war wie sich herrausstellte, der Sohn oder Enkelsohn vom ersten gambianischen Staatschef Dawda Kairaba Jawara! Also eine gambianische Mitfahrgelegenheit der besonderen Art =)

Hier noch ein paar Beweisfotos, auch wenn man die Hippos nicht sehr gut erkennen kann :D

Liebe Grüsse, eure Janina!

Tine und Ich

Auf der Hinfahrt im Buschtaxi- Alles grün am Strassenrand

Unser Kapitän mit dem rostigen Boot



Das Ende von der Insel McCarthy Island bzw. Janjanbureh

Weiter hinten der Kopf eines Hippos

Zwei aufgetauchte Hippos

Man übersehe nicht den Hippo im Hintergrund

Donnerstag, 11. August 2011

My Gambia Impressions.....


Hallo ihr Lieben,

während meiner kurzen Zeit in Deutschland habe ich natürlich versucht viel von Gambia zu erzählen und versucht euch zu vermitteln wie mein Alltag hier aussieht.
Es ist aber schwer zu begreifen oder sich vorzustellen was man hier jeden Tag sieht und macht, wenn man es nicht selbst mit eigener Haut erlebt, gerochen, gefühlt hat.
Bevor ich hier her kam dachte ich selbst, dass ich mir das recht gut vorstellen kann, durch meine jährlichen Urlaube im Libanon wo, wie ihr ja wisst, wir auch in sehr einfachen Verhältnissen leben.
Aber Afrika ist einfach Afrika......und mehr kann ich dazu gar nicht sagen!

Ich freue mich sehr auf zu Hause, auf meine Eltern, meine Schwester, meine Mädels, einen neuen Abschnitt in meinem Leben zu starten und jaaaa auch auf die Arbeit in einem deutschen durchorganisierten Krankenhaus!!!
Nichts desto trotz darf ich sicher auch zugeben, dass es mir mehr als schwer fallen wird, das Ganze hier in wenigen Monaten hinter mir zu lassen.
Ich habe mich doch sehr in dieses Land verliebt und habe mir fest vorgenommen, wenn möglich, in Zukunft noch weitere Länder in Afrika, vor allem im Osten, zu bereisen.

Ich habe mal irgendwo gelesen, dass man nach Afrika reist und es einem entweder überhaupt nicht gefällt- oder aber- man von den Menschen, der Kultur, der Landschaft uneingeschränkt mitgerissen wird!

Nicht in Ruhe gelassen hat mich auch die Aussage von meiner lieben Svenja, als wir bei ihr diesen Juli in der Küche saßen.
Sie sagte fast schon verzweifelt: „Janina, ich kann mir gar nicht vorstellen wie es bei dir da unten so aussieht!?“

Deshalb dachte ich mir, dass ich mal einen Blogeintrag hochlade mit ein paar Impressionen. In der Hoffnung, dass man mich jetzt ein Wenig mehr verstehen kann, wenn ich sage, dass ich mir noch gar nicht vorstellen kann Ende des Jahres wieder in Deutschland zurechtzukommen....

Eure Janina



Was mich an meinem gambianischen Leben begeistert....

  • Fünf Mal am Tag den Muezin (Gebet der Muslime) aus den Lautsprechern hören (und praktischerweise direkt wissen wie spät es gerade ist)
  • Die freundlichen Menschen....hier fragt einen JEDER wie es einem selbst und der Familie geht, bevor ein Gespräch begonnen wird.
  • Nachdem man krank war zurück zur Arbeit kommen und von jedem einzelnen Mitarbeiter gefragt werden ob es einem auch ja wieder besser geht.
  • Mangobäume so weit das Auge reicht
  • Das frische Essen und die leckeren afrikanischen Gerichte wie Domoda (Reis mit Erdnusssauce) oder Panket (ähnlich wie Krapfen) Fishpie, Tapalapa (Baguettebrot) mit Omlett, Tapalapa mit Kartoffeln, Tapalapa mit Schokolade, Tapalapa mit egaaal was :D
  • Wegen jeder Kleinigkeit zu Amadou zum Shop (ähnlich einem Tante Emma Laden) hinterm Haus laufen, am besten noch 3 Mal an ein und dem selben Abend weil man merkt schon wieder was vergessen zu haben.
  • Mit Valerie und Jonas im Wohnzimmer chillen oder durch die Gegend reisen =)
  • Am Wochenende oder egal wann man will an den Strand gehen.
  • Ab und an bei Mama's essen gehen und sich wie ein Kind auf deutsche Gerichte freuen.
  • Die vielen Freunde und Kollegen die ich hier kennenlernen durfte!!!
  • Buschtaxi fahren und auf gambianische Art und Weise ein Taxi anhalten :D
  • Morgens an die Straße stellen und mit dem Taxi direkt bis ans Ziel gefahren werden
  • Nach der Arbeit zu Fatou`s Straßenrestaurant nach Bakau fahren und zu Mittag essen.
  • Die Wärme und die Sonne
  • Die Kinder die einen auf der Strasse „Toubaaaaab“ (Weisser) hinter herrufen und nach Mintis (Süßigkeiten) fragen.
  • Schnell auf die Kairaba Avenue zum Supermarkt Safeway laufen
  • „Sch***** zu schreien, wenn der Strom ausfällt und „Eeeeee“ wenn er wieder zurückkommt.
  • Jeden Abend aufs neuste von den Kakerlaken in meinem Bad überrascht werden und dann unseren Kater Pepo rufen damit er sie fängt.
  • Die afrikanische Musik und die Gangstaaa-Musik aus Jamaika
  • Die Arbeit in der Clinic, viele Kollegen, unsere Frühstücksecke, Habib unser Shopkeeper an der Clinic.
  • Ausschließlich Patienten behandeln, die ernsthafte gesundheitliche Probleme haben (die Menschen hier kommen wirklich erst in eine Clinic, wenn es nicht mehr anders geht!!!)
  • Mein Zimmer, unser Haus, unser Garten und die ganze Umgebung um unser Haus herum.
  • Meine Lieblingsinternetcafés Timbooktoos oder Parisienne.
  • Mein Handy mit Africell Karten aufzuladen
  • Stoff kaufen und für wenig Geld zum Schneider bringen
  • Die Menschlichkeit und Natürlichkeit der man hier JEDEN Tag begegnet
  • Unsere Freunde.....wer weiß, ob man sie je wiedersieht =(
  • Wäsche mit der Hand waschen (so schrecklich ich das auch immer finde, so gehört es doch zu meinem Leben hier dazu)
  • Die vielen Salamander und Barthagame die an jeder Wand krabbeln oder sich auch mal in mein Zimmer verirren :D
  • Abends zusammen in unserer kleinen Küche zu kochen und danach zusammen zu essen..
  • Über den Serrekunda Markt laufen

Und vieles mehr........

Frischer Fisch =)

Gambia Flag am Arch 22

Banjul

Typische Müllecke in Gambia. Hier in Banjul. (Man beachte das Hinweisschild obendrüber)

Auf dem Gambia River

Geburtstagsfeier für den Präsidenten in Banjul

Zubereitung von Caramel für Erdnusskekse


Mango Marmelade kochen

Die Kollegen aus der Clinic

Tanzende Kinder

Strasse vor unserem Haus in Richtung Kairaba Avenue

Unser Haus (am Tor steht Pepo =)

Mangobaum vorm Haus

Kanilai Präsidentenbäckerei auf der Kairaba Avenue

Hier kauf ich immer mein Obst bei der Verkäuferin Alima

Sunday Kololi Beach Party

Auf dem Serrekunda Markt

Hier gehn wir immer einkaufen- Serrekunda Markt

Serrekunda Markt

Gambia gegen Kongo 3:0 !!!

 Im "Wow" Ein Club in der Touristenmeile Senegambia

Dakar, Senegal

Reise nach Dakar, Senegal


Endlich kommt ein Bericht über meine/unsere Erlebnisse in Dakar vom 12.- 17. Juni 2011.

Am Sonntagmorgen ging es für Valerie, Jonas, Nuha und mich bereits um 6 Uhr von zu Hause los. Mit dem Taxi nach Westfield, von dort nach Banjul zum Hafen und hier dann wie üblich mit der Fähre ans Nordufer nach Barra.
Dort angekommen mussten wir mit dem Taxi ca. 20 Minuten an die gambianische/senegalesische Grenze fahren. Von hier aus waren es dann noch einmal 1,5 Kilometer mit dem Pferdekarren in den Senegal.
Jetzt ging es darum ein 7-Seat Auto nach Dakar zu bekommen und das natürlichst möglichst ohne mit dem Preis veräppelt zu werden. Wie immer war auch dies einer der anstrengendsten Parts der Reise, aber letztendlich haben wir es geschafft und sind für 450 Dalasi (ca. 11 Euro) pro Person inkl. Gepäck losgefahren.
Es sind ja nur knapp 300 Kilometer, doch dank der schlechten Straßenverhältnisse haben wir so ca. 10 Stunden gebraucht.
Geplant war bei einem Bekannten von Nuha zu übernachten (den er selbst vorher noch nie gesehen hatte, aber ein Freund der Familie sei). Wir also zu seinem Compound hingefahren und direkt mal vom Taxifahrer um 1000 CFA beschissen (ca.1,50 Euro; für uns jedoch mittlerweile sehr viel Geld!!). Wie dem auch sei, der Bekannte hatte wohl irgendwie missverstanden, dass wir zu viert sind und dann auch noch 6 Tage bleiben wollen und beschlossen, dass er doch keine Unterkunftsmöglichkeit für uns hat.
Die Hotels aus dem Reiseführer waren zwar nicht nennenswert teuer, aber um 6 Nächte zu übernachten für 3 Freiwillige immer noch zu preisintensiv.
Ankunft- Planung der folgenden Tage

Ankunft am Place de l`Indépendence
Mit dem Bus sind wir also erst einmal in die Innenstadt „Centre Ville“ an den Place de l`Indepéndence gefahren. Es war ja Sonntag und somit hatten die meisten Läden geschlossen, der Verkehr war ruhig und die Straßen waren im Vergleich leer.
Wir hatten beschlossen uns in der Gegend nach Hotels und Pensionen um zugucken, die vielleicht nicht im Reiseführer stehen. Die Suche hat nicht lange gedauert, denn prompt wurden wir von einem Senegalesen zu getextet, der uns direkt gehörig auf den Geist ging.
Blick aus dem Hotelzimmer
Nichts desto trotz dachten wir uns, einen Blick in die Pension „Ali Baba“ (ein Libanese :D) die er uns unbedingt zeigen wollte, kostet ja nix. Jonas und Ich also rauf in den zweiten Stock. Uns wurde ein Vierbettzimmer mit Balkon, Fernseher und Klimaanlage angeboten. Bad und Toilette auf dem Gang, aber im Großen und Ganzen alles ziemlich ordentlich und sauber und definitiv nicht schlecht für die Lage, nämlich mitten in der Innenstadt auf der Rue Georges Pompidou. Erst waren wir uns nicht ganz einig, ob wir da wirklich bleiben sollten ( die Tür zum Zimmer konnte man nicht gut abschließen, im Gebäude liefen ein paar merkwürdige Gestalten herum und sowieso haben wir uns gefragt, ob ein Stockwerk tiefer ein Stundenhotel betrieben wird). Am nächsten Tag wollten wir uns noch einmal nach einer anderen Bleibe umschauen. Letztendlich sind wir aber dann doch geblieben und waren für 5600 CFA (irgendwas um die 8 Euro) die Nacht pro Person mehr als zufrieden. Wir wurden nicht belästigt und gestohlen wurde uns auch nichts.
Am ersten Abend sind wir lange durch die Gegend herum gelaufen und haben uns Restaurants angeschaut, Preise verglichen und auch schnell festgestellt, dass es in Dakar ein Wenig anders zugeht als im friedlichen Gambia, der „Smiling Coast“. Wir wurden direkt von einem Bumster belästigt und die nächsten 3 Stunden nicht in Frieden gelassen. Er ist uns bis in Restaurant gefolgt, hat draußen gewartet bis wir fertig waren um uns dann weiter bis auf den Weg ins Hotel zu stressen. Irgendwann hat ihm Jonas ein Wenig Geld gegeben in der Hoffnung, dass er uns dann in Ruhe lässt. Aber der Gute wollte noch mehr.
Generell mussten wir feststellen, dass uns die Atmosphäre in Dakar sehr angespannt und unruhig vorkam. Wenn man über den Markt ging wurde man direkt angefasst und am Arm zum Verkaufsstand gezogen oder direkt als Rassist beschimpft wenn man irgendwann pampig wurde. Dinge, die ich in Gambia vielleicht ein einziges Mal erlebt habe!!! In Gambia wird man zwar auch ständig angesprochen und es wird einem vielleicht ein paar Meter hinterher gelaufen, aber dann ist es auch gut.
Ansonsten kam uns allen die Stadt sehr dreckig vor (obwohl die typischen gambianischen Müllecken auf der Straße hier nicht zu finden waren), es hat überall nach Urin gestunken und an jeder zweiten Ecke hat tatsächlich auch jemand an eine Wand gepinkelt. Wir zogen zeitweise Vergleiche zu Paris im Mittelalter :D

Am nächsten Tag, dem Montag, war leider Feiertag und somit schon wieder nicht viel los auf den Straßen.
Wieder sind wir den ganzen Tag durch die Umgebung gelaufen, einmal quer den Hafen entlang, haben den alten Bahnhof angeschaut und den Kermel Markt auf dem Jonas und Ich hofften (wie im Reiseführer beschrieben) ganz viel frischen Käse und Wurst kaufen zu können. Entweder war der Reiseführer veraltet oder dieser Markt hat noch nie Käse verkauft. Weit und breit sah man nur Gemüse, Obst, Fleisch und Fisch und sehr viel Dreck und Abfälle in dem kleinen runden Marktgebäude.
Schließlich sind wir noch an der Küstenstraße entlanggelaufen, vorbei an vielen schicken Villen und Hotels.

Der dritte Tag „Dienstag“ war schlechthin das Highlight der Dakar-Reise, für uns alle vier!
Am morgen sind wir kurz ins Goethe Institut gefahren und haben Nuha für sein Deutschexamen, eigentlicher Grund der Reise, angemeldet.
Direkt danach sind wir an den Hafen um uns endlich die bekannte „Sklaveninsel“ Gorée anzuschauen, von der wir ja schon viel gehört und gelesen hatten (im Blogeintrag über das Zwischenseminar habe ich bereits ein paar Zeilen darüber verfasst). Kurz: Die Insel war einer der größten Sklavenumschlagplätze Westafrikas. Heute leben nur noch geschätzte 1000 Einwohner auf der Insel und sie steht seit 1978 als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO.
Mit der Fähre und gefühlten 20 Schulklassen haben wir die ca.30 minütige Fahrt angetreten.
Die Insel sah sehr idyllisch aus und hat uns eher an ein kleines Dorf in Südfrankreich erinnert, als an Afrika.
Wir sind erst einmal die ganze Insel abgelaufen, haben uns das Museum Musée Historique angeschaut und die alte Festung auf der Youssou `n Dour sein Gedenkkonzert gehalten hatte. Schließlich haben wir noch eine Cola in einem Café getrunken um somit die vielen Schulkinder zu umgehen, die alle in die „Maison des Esclaves“ rein gestürmt sind, also das Sklavenhaus und Hauptsehenswürdigkeit der Insel aus dem Jahre 1778.
Nach unserer Cola war es leider immer noch voll von schreienden Kindern, die natürlich noch nicht im Stande waren, diesen geschichtsträchtigen Ort zu würdigen. Beim Eintreten im Hof sah man direkt die berühmte Doppeltreppe. Unten wurden die Sklaven, Männer, Frauen und Kinder, Mädchen und Jungen getrennt unter menschenunwürdigen Bedingungen bis zu ihrer Weiterverschiffung (manchmal mehrere Monate) in die New World gefangen gehalten. Es waren kalte, dunkle „Kerker“-Räume in denen viel mehr Menschen Platz finden mussten als eigentlich vorhanden. Ebenfalls beeindruckend war die „Tür ohne Wiederkehr“, die direkt nach draußen an eine felsige Küstenwand führt, an der die Schiffe angelegt haben. Sind die „Sklaven“ durch diese Tür gegangen, gab es für sie kein Zurück mehr nach Afrika!
Als ein Großteil der Kinder gegangen war und es langsam dunkel und still wurde, bekam man noch einmal ein anderes Gefühl für die Umstände die hier früher herrschten.
Um ca. 19 Uhr sind wir mit der Fähre zurück in das Gewusel der Großstadt Dakar gefahren und waren doch sehr in Reflexion des Tagesausfluges vertieft.
Am Abend sind wir mit Baguette und Käse aus dem Supermarkt früh ins Bett, denn Nuha hatte ja am nächsten Morgen sein Deutschexamen, welches er mit Bravour bestanden hat!!

Während Nuha also am Mittwoch seine Prüfung hatte, saßen Jonas Valerie und Ich den halben Vormittag oben in der Bücherei des Goethe Institutes und haben deutsche Tageszeitungen als auch Magazine wie Spiegel und Neon verschlungen. Nachdem wir die letzten 7 Monate Politik, Wirtschaft, Lifestyle Stars und Stories aus Deutschland und der ganzen Welt halbwegs nachgeholt hatten sind wir los in die nächste Einkaufsmall „Sea-Plaza“ und wurden direkt geflasht von den ganzen Eindrücken. Rolltreppen, rieeeesen Supermarkt, Geschäfte wie Vero Moda und Mango....alles was halt auf einen einströmt, wenn man 7 Monate lang quasi abseits der Zivilisation gelebt hat und mit Menschen zu tun hat, mit denen man sich einen Monat nach dem Tsunami in Japan über das Ereignis zu unterhalten versucht und die Antwort „Ach in Japan gabs ein Erdbeben??“ erhält.
Nach der Prüfung, es war schon früher Abend, sind wir noch einmal über den Markt in der Innenstadt gelaufen, aber viele Sachen die wir kaufen wollten, gibt es auch in Gambia und das zu deutlich günstigeren Preisen!
Nach längerer Suche haben wir die Rue de Dardanelle gefunden in der im großen Stil Blechspielzeug verkauft wurde. Aus alten Cola, Fanta etc. Dosen und Kronkorken wurde Geschäft gemacht, in Form von Schlüsselanhängern, Aschenbechern, Stühlen, Kisten, Autospielzeuge und vieles mehr!
Wir haben direkt einen netten älteren Herr gefunden, der uns in sein Atelier geführt hat und uns ein wenig über seine Arbeit erzählt hat. Am nächsten Tag haben wir uns noch einmal mit ihm getroffen, diesmal mit etwas mehr in Geld in der Tasche. Der Mann hat glaube ich an diesem Abend das Geschäft seines Lebens gemacht :D
Am Abend wollten wir noch das Nachtleben Medinas unsicher machen. Aber unter der Woche hat hier definitiv nicht der Bär gebrüllt und somit sind wir schon um 22 Uhr wieder in Richtung Hotel gefahren. Auch der berühmte Club von Youssou` n Dour „Chossan“ war geschlossen =(
Mittlerweile bekamen wir das Gefühl, dass wir zur falschen Zeit nach Dakar gefahren sind...unter der Woche und dann auch noch mit Feiertag.

Am Donnerstag haben wir uns in der Früh erst einmal wie jeden morgen in der Patisserie gegenüber mit Leckereien wie Schokocroissants, Kokosecken und Eclairs eingedeckt. Das Ganze haben wir dann im Garten vor dem Musée de Dakar mit Nescafé von einem Straßenverkäufer verdrückt. Anschließend sind wir ins renovierte I.F.A.N. Museum rein (Institut Fondamental d' Afrique Noire) was uns alle aber nicht wirklich vom Hocker gehauen hat. Einen Führer gab es nicht und die vielen afrikanischen Masken und Kultgegenstände von Zeremonien und Ritualen der verschiedenen Ethnien, waren allesamt mit französischsprachigen Schildchen bestückt welche uns dank eingeschlafener Französischkenntnisse nicht viel erklären konnten.
Nebenan war dann noch eine Ausstellung der Air France. Das fanden wir dann schon spannender :D
So wirklich wussten wir auch nicht mehr was wir uns noch angucken sollen, soviel hatte Dakar irgendwie nicht zu bieten. Wir beschlossen runter an die Corniche Ouest zu fahren um uns die große Moschee aus dem Reiseführer anzugucken. Hier haben wir eine Weile den Fischern beim Spinnen von Netzen als auch beim Bootsbau zugeschaut und zu guter Letzt deren Haustier, einen ziemlich uneingeschüchterten Pelikan, kennengelernt.
Am Abend haben wir noch in der Kneipe gegenüber was getrunken und die letzten Tage Revue passieren lassen.

Am nächsten morgen, dem Freitag, haben wir die Rückreise nach Gambia angetreten. Auf dem Rückweg hatten wir einfach keine Chance und zahlten viel zu viel für die Rückfahrt nach Gambia, ca. 10000 CFA pro Person also ca. 15 Euro =(

Im Gossen und Ganzen sind wir alle sehr froh, dass wir die Reise nach Dakar gemacht haben, aber wir sind uns auch einig, dass wir das Ganze nicht noch einmal sehen müssen. Wir haben einfach mehr erwartet und waren enttäuscht, dass wir quasi nach Sehenswürdigkeiten suchen mussten.
Die Reise nach Gorée hat mich jedoch sehr beeindruckt und das möchte ich nicht missen. Immerhin waren wir jetzt auch mal im Senegal und konnten feststellen, dass wir es mit Gambia wirklich gut getroffen haben. Uns gefällt es hier jetzt vielleicht noch besser als vorher. Die Menschen hier sind so unglaublich freundlich, die ganze Umgebung, die Küste und Landschaft...die Bewegungsfreiheit. Sich in einem fremden Land sicher zu fühlen!!
Ich habe einfach sehr gemerkt, wie gut ich mich schon in Gambia auskenne, mit den Menschen, den Orten, den Preisen etc.


Zusammenfassend waren wir also alle sehr glücklich, als wir die gambianische Grenze erreichten und uns ein netter Grenzbeamter mit einen Lächeln im Gesicht und „Welcome back“ begrüßte !!
Mit der Fähre nach Gorée


Hafen von Gorée

Sklavenhaus- Masion des Esclaves

Tür ohne Wiederkehr

Sklavenräume


Statur vorm Sklavenhaus

Grosse Moschee an der Côte Ouest

Kermel Markt- Markthalle

Tür ohne Wiederkehr

Buschtaxis in Dakar

Im Atelier in dem Blechspielzeug hergestellt wird

Der ältere Herr, dem das Atelier gehört

Strassen in Dakar

Mangoverkäufer

Unser 7 Seat Auto für die Rückfahrt

Nuha und Ich am alten Bahnhof

Strassen auf Gorée

Fischer am Strand mit dem Pelikan im Hintergrund